Aegir Nordgermanischer Meerriese
Gatte der Ran. Bei einem Gelage für die Asen ließ er leuchtendes Gold in die Hallen tragen, so dass diese wie von einem Feuer erhellt wurden. Das Gold versuchte man als das Leuchten des windstillen Meeres zu interpretieren. Die Wellen des Meeres werden in der altnordischen Dichtung als Aegirstöchter umschrieben.
Alp halb göttliche, halb zwergenhafte Wesen
Man dachte sich die Alben in der Rolle von Fruchtbarkeitsmächten und Schutzgeistern, manchmal erinnern sie an Totenseelen. Später wurden si als daimonische Wesen aufgefasst, die den Alpdruck und Krankheiten verursachen. Der Albdruck (Angsterlebnis im Schlaf mit schreckhftem Aufwachen) kann als Bedrohung durch einen Daimon verstanden werden. In der Edda wird unterschieden zwischen den bei den Göttern wohnenden Lichtalben (liosalfar) und den unter der Erde hausenden Dunkelalben (döckalfar); die Schwarzalben (svartalfar) werden den Zwergen gleichgesetzt. Den Alben entsprechen im bayerisch-österreichischen Raum den Druden. Es sei noch an den Zwergengott Alberich (Tarnkappe, Kraftgürtel) der Nibelungensage erinnert.
Andvari: Fischgestaltiger Zwerg
Der Gott Loki fängt ihn und lässt ihn gegen die Übergabe seines Goldschatzes und des zaubermächtigen Ringes Andvarananaut wieder frei. Der gekränkte Zwerg belegt den Ring mit einem Fluch, der bei Fafnir und dem Helden Sigurd wirksam wird.
Angrboda: Daimonische Riesin
In der Edda eine daimonische Riesin, die mit Loki drei Ungeheuer zeugt: den Fenrir, die Midgardschlange und die Todesgöttin Hel. Der kennzeichnende Name der Riesin bedeutet „Sorgenbringerin“.
Balder Schöner, tapfer und milder Gott, Sohn Odins und der Frigg
Nordgermanischer Gott; nach der Edda ist er schön, tapfer und milde und von glänzendem Aussehen; sein Wohnsitz ist Breidablik („Breitglanz“), der schönste Palast im Götterhimmel. Er ist Sohn Odins und der Frigg und der gute Gegenspieler des bösen Loki, der den blinden Hödur einen Mistelzweig auf Balder schießen lässt und ihn so tötet. Ein Versuch, Balder aus dem Reich Hel zurückzuholen, bleibt erfolglos.
Bestla: Tochter des Riesen Bolthorn
Nach der Edda die Tochter des Riesen Bolthorn und Mutter des Gottes Odin. Der Name Bestla wird gedeutet entweder als „Bastspenderin“ (und damit im Zusammenhang als Eibengöttin) oder als „Baumrinde“; damit wäre Odin der aus einem Baum Geborene.
Bor(r): Sohn von Buri
Im germanischen Mythos der Sohn von Buri und Vater der Götter Odin, Vili und Ve. Im Kult spielte er gar keine Rolle.
Bragi: Der Vornehmste
Nordgermanischer Gott der Dichtkunst, aber erst in späten Texten erwähnt, so dass schon vermutet wurde, es handle sich um einen historisch bezeugten Skalden gleichen Namens, der in den Mythos übernommen wurde.
Buri Urwesen
Mythisches Urwesen der Germanen, der erste Mensch und zugleich der Stammvater der Götter. Er kam aus dem salzigen Eisblock hervor, als die Urkuh Audhumla daran leckte. Ein Sohn ist Bor.
Dag Der Tag
In der germanischen Mythologie der Sohn des Delling und der Nott (Nacht). Mit einem von dem Hengst Skinfaxi („Leuchtmähne“) gezogenen Wagen umfährt er die Erde.
Delling Morgenstern
Er ist der Gemahl der Nott (Nacht), mit der er den Dag Tag zeugt.
Disen Göttergruppe
Kollektivbezeichnung für germanische Fruchtbarkeits- und Schicksalsmächte in weiblicher Gestalt. An Vegetationsgottheiten erinnert das im Herbst vollzogene Disenopfer (disablot). Weiter galten die Göttinnen als Geburtshelfer, in dieser Funktion trägt Freya den Manen „Dis der Vanen“ (Vanadis). Bei den Westgermanen übernahmen die Idisen die Rolle von Schicksalsfrauen und Kampfgottheiten (so auch imk 1. Merseburger Zauberspruch): In der Edda werden Walküren und Nornen auch als Disen bezeichnet.
Fafnir: Umfasser
In der germanischen Mythologie daimonischen Wesen, das seinen Vater erschlug und als Drache einen großen Goldschatz (Nibelungenhort) bewacht, bis es von Sigurd (Siegfried) getötet wurde.
Fenrir: Der Wolf Fenrir
Wolfsgestaltiger Daimon der nordischen Mythologie, Sohn von Loki und der Riesin Angrboda; seine Geschwister sind die Midgardschlange und die Unterweltsherrscherin Hel. Als sich die Asen vor Fenrir zu fürchten begannen, fesselten sie ihn mit der unzerreißbaren Schnur Gleipnir; dabei verlor der Gott Tyr seine Hand, die er zur Täuschung des Untiers in dessen Rachen gelegt hatte. Beim Weltuntergang reißt sich der Wolf los und tötet Odin.
Fjörgyn: Mutter Thors
In der Völuspa erscheint sie als Mutter Thors; von einem Kult ist nichts bekannt. Nach der etymologischen Deutung des Namen könnte sie eine Berg- oder Waldgottheit sein, wahrscheinlich hat sie die Funktion einer Fruchtbarkeitsgöttin.
Fornjotr: Urriese
Ahnherr der Reifriesen, nach einer Überlieferung Vater der Riesen Hler, Logi und Kari, die über Meer, Feur und Wind gebieten.
Forseti: Vorsitzer
Nach der Snorra-Edda ist er ein Sohn Balders, wohnt in dem glänzenden Saal Glitnir und spricht Menschen und Göttern Recht.
Freya (altnordisch „Herrin“, „Frau“): Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit
Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit; zu ihren Funktionen gehört auch die der Geburtshilfe. Ihre Atttribute sind die Halskette Brisingamen, ein Falkengewand und ein von Katzen gezogener Wagen; als Reittier benützt sie den golborstigen Eber Hildeswin. Als Tochter des Njörd ghört sie dem Geschlecht der Vanen an, kommt aber später zu den Asen, lehrt diese ein Zauberverfahren und wird Gattin von Od (Nebelform von Odin); als sie ihn verliert, weint sie ihm goldene Tränen nach.
Freyr (altnordisch „Herr“): Gott des Wachstums, der Ernte und des friedlichen Gedeihens.
Freyr ist den Vanen zugehörig, Sohn Njörds und Bruder der Freya. In einem Tempel zu Alt-Uppsala war der Gott unter seinem Aspekt der Fruchtbarkeit dargestellt.
Frigg (Frija, Frea): Geliebte Gattin
Germanische Göttin, die einerseits von starker Sinnlichkeit ist, bei der andererseits aber doch das mütterliche Prinzip überwiegt. Ihr Name wird als Geliebte wie auch als Gattin übersetzt. Sie ist Beschützerin des Lebens und hat an ihres Gatten Odin Weisheit teil. Der Wochentagsname dies Veneris ( Tag der Venus) wurde von den Germanen als Tag der Frija (Freitag) übernommen.
Fylgien (Fylgir, Fylgjur): Schutzgeister
An einzelne Personen gebundene Schutzgeister, die sich in Tier- oder Frauengestalt zeigen können, aber nur im Traum oder von sehr begabten Menschen wahrgenommen werden. Beim Tod verlassen sie den Menschen und werden zu selbständigen Wesen.
Garm: Hund
Mythischer Hund, der beim Ausbruch des Weltunterganges (Ragnarök) vor einer Höhle bellt und in der Letzten Schlacht mit dem Gott Tyr kämpft.
Gefjon: Geberin
Aus dem Geschlecht der Asen. Sie ist eine Göttin des Glücks und des Segens.
Gullveig: Zauberfrau
Zu dem nordischen Göttergeschlecht der Vanen gehörende Zauberfrau; eigentlich mehr daimonischen Charakters. Durch Gullveig kam die Gier nach Gold in die Welt, ein Verlangen, dem auch die Asen erlangen. Letztere haben Gullveig dreimal ohne Erfolg verbrant.
Hati: Hasser
Sohn des Fenrir und der Riesin Gyge. Hati hat auch den Namen Managarm (Mondhund); er verfolgt ständig den Mond, bis er ihn schließlich im Ragnarök verschlingen kann.
Heimdall: Der Hellleuchtende
Germanischer Gott in der Form eines Himmelswächters; seine Wohnung heißt Himibjörg (Himmelsberg). Er ist der Sohn von neun Riesenmädchen. Man vergleicht des Gottes Namen auch mit einem poetischen Word für Widder (heimdali) und folgert einen Widdergott als Mittelpunkt. Nach einer Stelle der Völuspa wollte man in ihm den Stammvater der Menschen blicken. Als „Wächter der Götter“ steht Heimdall an der Brücke Bifröst (Milchstrasse?) und kündigt durch Blasen auf dem Gjallarhorn den Beginn der Ragnarök an. Die Verbindung des Horns mit dem Weltenbaum führte auch zu einer Deutung Heimdalls als Personifikation der axis mundi.
Hel Unterwelt, Hölle
Name der Unterwelt und seiner Herrscherin in der germanischen Mythologie. Hel ist die Tochter Lokis und der Riesin Angrboda; als Schwester von Fenrir und der Midgardschlange hat sie daimonischen Charakter. Hel hat Anspruch darauf, über alle auf dem Lande nichtkriegerisch Gestorbene zu herrschen. Auch Götter müssen de „Helweg“ reiten, so Balder nach seinem frühen Tod.
Hermod(u)r: vergöttlichter Held
Nach der Ermordung Balders reitet er als Götterbote zur Hel, um die Möglichkeit von Balders Rückkehr aus der Unterwelt zu erkunden. Hermod ist wahrscheinlich mit dem Daimonenkönig Heremod in der Beowulf-Saga identisch.
Höd(u)r: Sohn Odins
Obwohl sein Name Streit, Kampf bedeutet, lässt nichts auf kriegerische Züge schließen. Im Mythos ist Hödr blind; er beurteilt die Menschen nicht nach ihrem äußeren Erscheinung, sondern nach ihrem inneren Wert. Auf Anstiften des heimtückischen Loki tötet er unwissentlich seinen Bruder Balder. Er selbst wird schließlich von Balders Rächer Vali erschlagen.
Hönir: Geber des Verstandes und der Gefühle
Zusammen mit Odin und Lodur bei der Anthropogpnie beteiligt, Odin gab den ersten Menschen das Leben, Lodur die Sprache, das Gesicht und das Gehör, Hönir verdanken sie Verstand und Gefühl. Von Hönir heißt es, dass er der schnellste Läufer und der beste Jäger sei.
Hraesvelgr: Leichenfresser
Ein riesenhafter, in einem Text auch den Riesen zugerechneter Adler, der am Ende der Welt sitzt und durch dessen Flügelschlag der Wind entsteht.
Hymir: Riese
Er wohnt am Rand des Himmels wohnt und einen großen Metkessel besitzt. Seine Hausgenossin ist die Mutter des Gottes Tyr, der zusammen mit Thor den Metkessel ausborgen will.
Idun: die Erneuernde, Verjüngende
Sie ist im Besitz der Lebensfrucht und der immerwährenden Jugend. Als der Riese Thiassi die Göttin entführte, begannen die Asen zu altern, weil ihnen der goldene Äpfel fehlten. Die Götter beauftragten Loki, die Entführte wieder heimzuholen; mit ihr kehrte auch die Jugend zu den Göttern zurück.
Jörd: altisländisch Erde
Nach der Snorra-Edda die Tochter und zugleich Gattin von Odin; sie gilt wie Fjörgyn als Mutter Thors.
Jötun: die früh Geborenen
Bezeichnung für riesenhafte daimonische Wesen mit ungeheurer Kraft. Nach der Völuspa sind sie „die früh Geborenen“, die beim Weltwerden schon vorhanden waren. Die als Urzeitwesen weisen, aber den Göttern feindlichen Riesen wohnen in Jötunheimr, im Riesenland“; einer der bekanntesten von ihnen ist Mimir. Die Unterscheidung von den Thursen ist nicht immer klar.
Kvasir: Personifikation eines Getränkes
Ein Wesen göttlicher Weisheit, Personifikation eines Getränkes. Kvasir soll aus dem Speichel der Asen und Vannen entstanden sein, als diese einen Krieg beendeten. Das nach seiner Ermordung mit Honig vermischte Blut wurde zum Met der Skalden; jeder, der davon trinkt, soll zum Dichter werden.
Edur: Erschaffer der Menschen
Zusammen mit Hönir und Odin an der Erschaffung der Menschen beteiligt war. Etymologisch versuchte man den Namen als der Lodernde zu erklären und stellte ihn mit Loki gleich.
Loki: der Luftige
Tricksterähnliche Gestalt; Vater mehrerer gottfeindlicher Mächte: Fenriswolf, Hel und Midgardschlange. Als Stute soll Loki den Hengst Sleipnir geboren haben. Auch sonst kann er sich in die verschiedensten Gestalten verwandeln, u.a. in einer Lachs und in eine alte Frau. Er führt er die Ragnarök, den Weltuntergang herbei. Wo Loki zusammen mit Odin auftritt, fungiert er als der listenreiche Helfer der Götter, sonst ist er ihr Gegner, beschimpft sie aufs gröbste und verursacht den Tod Balders. Zur Strafe wird er gefesselt; unter dem von einer Schlange herabtropfenden Gift sich windend, bringt er die Erde zum Beben. Lokis Gemahlin ist Sigyn.
Magni und Modi: der Starke und der Zornige
Die Söhne von Thor, deren Name „der Starke“ und „der Zornige“ bedeuten und damit eigentlich Personifikationen zweier hervorstechender Eigenschaften des Donnergottes sind. Die beiden überleben den Weltuntergang und sind Erben von Thors Hammer Mjölnir.
Mani: Mondgott
Sohn von Mundilferi und Bruder der Sonne. Mani lenkt das Mondgefährt am Himmel. Beim Weltuntergang wird der Mond von einem Wolf verschlungen.
Midgardschlange
Daimonisches Wesen von riesenhafter Größe in der germanischen Mythologie, von Loki abstammend. Sie liegt im Weltmeer rings um die als Scheibe gedachte Erde (Midgars). Ihr Hauptgegner ist Thor, der vergeblich versucht, sie aus dem Ozean zu angeln. Beim Weltuntergang töten Thor und die Midgardschlange sich gegenseitig.
Mimir: Quelldaimon
Riesenhafter Daimon einer Quelle, deren Wasser höchste Weisheit verleiht. Der Gott Odin verfändet ein Auge, um aus der Quelle trinken zu können. Nach einer späteren Version fällt Mimir dem Streit zwischen Asen und Vanen zum Opfer, doch Odin lässt das abgeschlagene Haupt des Riesen aufbewahren, um es von Zeit zu Zeit befragen zu können.
Nidhöggr: Neiddrache
Leichenfressender Daimon in der nordischen Mythologie. Er ist ein Unterweltsdrache, der ständig an einer Wurzel der Weltesche Yggdrasil nagt und damit das ganze All bedroht. Nach einer Überlieferung haust er in der Quelle Hvergelmir, wo er die Toten quält.
Njörd: Gebieter über Wind, Meer und Feuer
Er stammt von den Vanan ab und lebt bis zum Weltende bei den Asen. Njörd gebietet über Wind, Meer und Feuer. Er ist unermesslich reich, spendet den Bauern Ernteglück und verhilft den Fischern zu einem guten Fischfang, hat also eine Funktion eines Fruchtbarkeitsgottes. Besondere Verehrung genoss Njörd in Westnorwegen als Meergott. Seine Kinder sind Freyr und Freya.
Nornen: die Raunenden
Schicksalsfrauen, die das Geschick der Menschen bereits bei seiner Geburt bestimmen. Daneben haben sie wie die Disen geburtshelfende Funktion. Ursprünglich scheint es eine Vielzahl von Nornen gegeben zu haben, bis schliesslich sich die Dreizahl durchsetzte. In der Völuspa sind ihre Namen Urd, Verdandi und Skuld; man deutet sie als die drei Zeitstufen: das Gewordene, das Seiende und das Werdende. Der von den Nornen gesponnene Schicksalsfaden wird nur vereinzelt erwähnt. Ihrem Wesen nach sind sie mit den Walküren end verwand.
Nott: Nacht
Tochter eines Riesen. Sie fährt mir einem Wagen über den Himmel, der vorangehende Hengst Reitmähne betaut die Erde. Ihr Sohn ist Dag (Tag).
Odin (niederdeutsch Wodan, oberdeutsch Wuitan): Oberste der Asen
Gemahl der Frigg. Er ist Gott des Krieges, Schirmherr der Helden und „Vater der Toten“; seine Dinerinnen sind die Walküren. Wolf und Rabe sind die dem Gott geweihten Tiere; zwei Raben, Hugin und Munin, raunen ihm ins Ohr, was sie auf ihrem Flug durch die Welt gesehen haben. Der Namen Odin/Wodan hängt mit dem Wort „Wut“ („Erregung“) zusammen. Wodan ist der Gott der Ekstase, des Zubers und der Dichtkunst; um Weisheit zu erlangen, opfert er ein Auge. In Sagen und Volksglauben tritt er als einäugiger Krieger mit Speer oder als Wanderer mit Schlapphut und blauem Mantel auf. Ausserdem ist er auch Führer des Wilden Heeres der dahinziehenden Seelen. Sein häufiger Gestaltwandel (u.a. Adler und Schlange) und seine Vorlieben für Verkleidungen führen zu dem Beinahmen Grimnir (der Mashierte). Andere kennzeichnende Beinahmen sind Yggr ( der Schreckliche), Bölverkr (der Unruhestifter) und Hangagud oder Hangatyr (Hängegott) im Hinblick auf die kultischen Menschenopfer wie auch auf Odins Selbstopfer, bei dem er vom eigenen Speer verwundet am Weltenbaum Yggdrasil hängt. In Nordwesteuropa und England ist der Mittwoch nach ihm benannt. IM Mythos wird Odin beim Weltuntergang von Fenrir verschlungen.
Ostara / Estora: Die Personifikation der aufsteigenden Sonne
Bezeichnet auch das Osterfest (Ostarun) Name und Funktion der Göttin sind verwandt mit der griechisten Eos und der römischen Aurora; es ist die Personifikation der aufsteigenden Sonne, von den Germanen nicht auf die Tageszeit (Morgenröte), sondern auch die Jahreszeit (Frühling) übertragen. Ungeklärt ist, ob die Göttin ihren Namen von dem Ostermonat (April) hat oder umgekehrt.
Ran: Räuberin
Seewieb, Tochter der Aegir. Sie besitzt ein Netz, mit dem sie alle Ertrunkenen auffischt. Später ist sie in Stellung einer Totengöttin hineingewachsen, die über ein eigenes Totenreich herrscht.
Sigyn: Gemahlin des Loki
Loki wird wegen seiner Schuld an Balders Tod bestraft, in dem eine Giftschlange über sein Haupt gehängt wird; das herabträufelnde Gift wird aber von der treuen Gattin in einer Schüssel aufgefangen.
Sol: Sonne
Tochter des Mundilfei, Schwester des Mani. Ihr Gefährt wird von zwei Pferden namens Arvakr (der Frühwache) und Alsvidr (der Allgeschwinde) über den Himmel gezogen.
Surtr: der Schwarze
Feuerriese; Gegner der Götter zur Zeit des Weltuntergangs. Er ist Herrscher über Muspelheim und besitzt ein lohendes Schwert, mit dem er die Welt am Ende der Zeiten in Brand setzen wird. Im letzten Kampf erschlägt er Freyr. Wahrscheinlich dachte man sich Surtr mit den vulkanischen Feuermächten im Erdinnern verbunden.
Thiassi (Thjazi): Riese
Vater der Skadi. Als Widersacher der Götter nimmt er die Gestalt eines Adlers an; er wird von Thor getätet, sein e Augen werden als Sterne an den Himmel geworfen.
Thor (Thunar, Donar): Gewitter und Fruchtbarkeitsgott
Aus dem Geschlecht der Asen, Sohn Odins und der göttlich personifizierten Erde Jörd): Er fährt in einem von zwei Böcken gezogenen Wagen und besitzt den Wurfhammer Mjölnir. Die Edda bezeichnet ihn als stärksten aller Götter, der diese wie auch die Menschen vor den daimonischen Riesen verteidigt. Zur Zeit Ragnarök tötet er die Midgardschlange, geht aber nach seinem Sieg selbst zugrunde. Von Thor erhofft man sich Segen bei der Eheschließung und Schutz des Viehs und der Saaten. Der ihm geweihte Baum ist die Eiche. In der interpretatio romana entspricht ihm Herkules oder Jupiter; unter den Wochentagen ist ihm er Donnerstag zugeordnet. Des Gottes Söhne sind Magni und Modi.
Thursen: Daimonische Wesen
Riesenhafte daimonische Wesen, zottig und mit grossen Ohren. Sie können Krankheiten verursachen und dem Menschen den Verstand verwirren. Im Mythos reichen die Thursen bis in die Zeit des Weltanfangs zurück; der Weltriese Ymir ist der Stammvater aller Hrimthursen, d.h. aller Frost- und Reifriesen.
Tyr (Tiwaz, Tiw, Ziu): Kriegs- und Richtergott
Etymologisch verwandt mit dem griechischen Zeus und dem altindischen Dyaus. Bei den alten Germanen zunächst Himmelsgott, dann von Odin verdrängt. Schon die Römer erklickten in Tyr einen Kriegsgott. Tyr war nicht nur Gott des Krieges, sondern auch des Rechts; sein Speer ist sowohl Waffe als auch Zeichen der richterlichen Gewalt. Seinen rechten Arm verlor er bei der Fesselung des Wolfes Fenrir; im Ragnarög fällt er im Kampf gegen Garm.
Ull(r) (Wulthus): Der Herrliche
Er ist seht in enger Beziehung zur Rechtsordnung (Auf seine Ring wurden Eide geschworen) und er wird im Zweikampf als Beschützer angerufen. Einerseits hat er die Züge eines Wintergottes, andererseits steht er mit den Mächten der Fruchtbarkeit in Verbindung.
Utgard-Loki: Daimonischer Riese
Ihm unterliegen selbst die Götter Loki und Thor im Wettkampf. Thor versucht vergeblich des Riesen Amme (Personifikation des Alters) im Ringkampf zu besiegen und seine Katze (die Midgardschlange) vom Boden zu heben.
Vali: Der Rächer
Sohn Odins und der Rind. Er war erst ein Jahr alt, als er den Tod Balders rächte und dessen Mörder Hödur tötete.
Vanen (Wanen, Vanir): Fruchbarkeitsgottheiten
Gruppe von Göttern zu ihnen gehören Freyr, Feya und Njörd. Der Streit der Vanen mit den Asen (in dem sogenannten Vanenkrieg) und die drauf folgenden Aussöhnung dürfen den Gegensatz zwischen Bauerntum und Kriegertum widerspiegeln. Die Vanen kannten die Geschwisterehre und waren Meister des Zaubers.
Vidar: Rachegott „Der weithin Herrschende“
Sohn Odins und der Riesentochter Gridr. Er ist der Rachegott, der Vergeltung übt für den Tod Odins beim Weltuntergang, indem er den Fenriswolf besiegt. Zusammen mit seinem Halbbruder Vali wird Vadar nach dem Ragnarök in der erneuerten Welt herrschen.
Vili und Ve (Wili und We): Wille und Heiligkeit
Sohne des Bor und Brüder Odins. Die drei Brüder erschaffen aus den Körperteilen des von ihnen erschlagenen Urriesen Ymir die Erde und aus seinem Blut das Meer.
Vor (Wara): Die Vorsichtige
Ihr sind die Eide heilig, weiter ist sie Hüterin der Ehe.
Walküren (Valkyrja): Totenwählerin
Überirdische weibliche Wesen, die im Auftrag des germanischen Gottes Odin in den Schlachtkampf eingreifen und die zum Tode bestimmten Helden (Einherjer) nach Walhall, (der Totenhalle), bringt. An einzelnen Namen der Walküren erkennt man die ursprüngliche Funktion von Naturgeistern, z.B. Wolkenthrut (Wolkenkraft) oder Mist (Nebel). Erst in der Heldendichtung entsteht das vermenschlichte Bild von der Schildmaid. Die Walküren sind ein Topos für das Eingreifen übernatürlicher Mächte in den irdischen Kampf; von einzelnen wird erzählt, wie sie die am Tage gefallenen Krieger des Nachts wieder zum Leben erweckt.
Ymir: Urstoff der Welt
Er ist aus giftigem Eis- und Reifwasser entstanden. Ernährt hat er sich von Milch der Urkuh Audhumla. Ymir wurde con den Göttern Odin, Vili und Ve erschlagen; sein zerstückelter Körper diente als Urstoff bei der Weltschöpfung: aus der Haut entstand die Erde, aus den Knochen die Felsen, aus seinem Blut das Meer, aus den Haaren die Wolken und aus seinem Schädel der Himmel.